Fahrradinspektion – Wartung mit Checkliste

Fahrradinspektion Checkliste
Checkliste zur Fahrradinspektion

Ein Fahrrad gehört regelmäßig zur Wartung – auch Fahrradinspektion genannt. Diese Inspektion erfolgt in der Fachwerkstatt nach einer Checkliste, die von mehreren Verbänden und Vereinen gemeinsamen entwickelt wurde. Darunter auch der VSF, ZIV, VDZ und BIV.

Wer sein Fahrrad selbst überprüfen möchte, kann dafür die gleiche Checkliste verwenden wie die Fachwerkstatt. Die private Fahrradinspektion kann zwar in vielen Bereichen sicher korrekt durchgeführt werden, aber gerade wegen sicherheitsrelevanten Bauteilen sollte nicht auf den Besuch beim Zweiradmechaniker verzichtet werden. Es ist wichtig, dass Dein Fahrrad verkehrssicher ist, denn bei Unfällen kommst Du ansonsten zumindest in die Mithaftung, was vor allem bei Personenschäden sehr teuer wird.

Wann ist eine Inspektion fällig?

Eine Fahrradinspektion wird beim Kauf eines neuen Bikes entweder nach ca. 300 km oder nach 3 bis 6 Monaten zum ersten Mal fällig. Anschließend sollte die Inspektion im eigenen Interesse mindestens einmal jährlich gemacht werden. Hier bietet sich das Frühjahr an, um dann mit einem frisch kontrollierten Fahrrad in die neue Saison zu starten. Wer ganzjährig unterwegs ist, ist mit zwei kleinen Inspektionen pro Jahr gut bereiten. Eine große Inspektion ist dann notwendig, wenn die Fachwerkstatt dies begründet vorschlägt.

Ich persönlich mache vor der Winterruhe der Räder die ich nur von Frühjahr bis Herbst nutze, immer eine ausführliche Reinigung und schmiere die wesentlichen Bauteile, damit im Winter kein Rost ansetzt. Das ist wirklich wichtig, damit die Inspektion im Frühjahr auch gut gelingt.

Kosten für Fahrradinspektion

Die kleine Fahrradinspektion kostet i.d.R. zwischen 40 bis 60 Euro (Stand Ende 2023). Der Preis unterscheidet sich zwischen Rennrad / MTB und einem City Bike, bei dem eine komplette Lichtanlage etc. installiert ist.

Für eine große Inspektion sind zwischen 60 bis 80 Euro fällig. Auch hier wird wieder unterschieden ob es sich um ein vollausgestattetes Bike handelt oder um ein Rennrad / MTB.

Die große Durchsicht beim E-Bike kostet zwischen 70 bis 100 Euro. In dieser sind dann auch der Check der Software enthalten sowie die Durchführung von Updates.

Beachte, dass bei einer Inspektion auch Verschleißteile wie die Kette oder Schaltzüge getauscht werden. Diese Kosten kommen dann hinzu sowie auch entsprechende Arbeitszeit. Ich lege vor allem immer Wert auf eine gute Pflege der Tretlager, Radlager und der eventuellen Federungen. Hier ist Pflege gut investiert, denn die Ersatzteile kosten ansonsten viel Geld.

Generell sind Kosten für eine Fahrradinspektion immer ohne anfallendes Material zu betrachten. Kleine Reparaturen, die keine neuen Komponenten erfordern, erledigt ein guter Fahrradladen heutzutage direkt mit der Inspektion. Müssen neue Teile verbaut werden wie zum Beispiel ein neuer Fahrradreifen, Schlauch etc. halten gute Fachleute mit Kunden erst Rücksprache und schreiten dann zur Tat. Eine Fahrradinspektion ist also i.d.R. keine Kostenfalle.

 

Checkliste zur Fahrradinspektion

Die nachfolgend besprochenen Punkte zur Fahrradinspektion, entsprechen einer großen Inspektion. Neben dieser, gibt es auch noch eine kleine Durchsicht bei der nur die allerwichtigsten Funktionen überprüft werden.

Rahmen und Gabel

Es erfolgt eine sogenannte „Sichtprüfung“ bei der Rahmen und Gabel auf Korrosion, Risse und Verformungen überprüft werden. Hierbei können nur die offensichtlichen Fehler- und Problemquellen aufgedeckt werden. Weiter wird das Lenkkopflager auf Spiel, Rastpunkte und Leichtgängigkeit geprüft.

Lenker und Vorbau

Nachdem die Materialkombination geprüft wurde, ist der Steuersatz auf Spiel zu prüfen und ggf. einzustellen. Vorbauschaft wird gefettet und gereinigt. Lenkerklemmungen werden nachgezogen. Lenker, Griffe, Vorbau sind auf einen festen Halt zu prüfen sowie auf Verformung und Einstecktiefe. Wenn eine Fahrradklingel vorhanden ist, ist diese auf ihre Funktion und Befestigung zu testen. Alle Verschraubungen sind generell auf ihre Herstellerangaben hin zu prüfen.

Sattel und Sattelstütze

Der allgemeine Zustand des Sattels und dessen Bezug und Material wird festgestellt. Die Verschraubungen sind zu prüfen. Die Sattelstütze wird frisch gefettet. Die Einstecktiefe der Sattelstütze wird gecheckt und ggf. korrigiert. Bei gefederten Sattelstützen ist die Funktionalität zu prüfen und ob Spiel vorliegt.

Räder und Bereifung

Vorder- und Hinterrad sind auf ihre Befestigung zu prüfen. Beide Räder müssen korrekt am Rahmen montiert sein. Schnellspanner und Achsgewinde sind zu fetten. Felgen auf Verformungen, Verschleiß und Beschädigung prüfen. Das Felgenband muss auf beiden Felgen kontrolliert werden. Die Speichenspannung ist zu checken und ggf. einzustellen. Lager und Naben sind auf Spiel zu überprüfen.

Es wird der allgemeine Reifenzustand überprüft und ob das Profil der Mäntel noch angemessen ist. Der Luftdruck ist zu prüfen und zu korrigieren. Ventile werden auf Dichtheit geprüft und die Fahrradschläuche sind auf Risse oder Löcher zu prüfen.

Tretlager und Kurbel

Tretlagerspiel muss geprüft werden. Die Kurbelverschraubungen sind nachzuziehen und die Pedalen werden ebenfalls nachgezogen. Die Kettenblätter sind auf Verschleiß zu prüfen und festzuschrauben.

Schaltung und Kette

Die Gangschaltung wird geprüft und so eingestellt, dass jede Kombination der verfügbaren Gänge ohne Schleifen möglich ist. Die Ritzel sind auf Verschleiß zu prüfen und neu zu schmieren. Ebenso wird die Kette auf offensichtlichen Verschleiß überprüft, gereinigt und geschmiert, sowie auf Spannung kontrolliert. Die Vernietungen sind auf Sicht zu kontrollieren. Umwerfer, Schaltwerk etc. sind auf Funktionstüchtigkeit zu prüfen und einzustellen. Die Schalthebel am Lenker sind auf Funktion und Festigkeit zu checken.

Bremsen

Vollständige Bremsanlage auf Funktion überprüfen. Bremshebel außerdem auf Befestigung prüfen. Bremsbelege und Bremsscheiben auf Verschleiß und Befestigung kontrollieren. Die Bowdenzüge und Bremsleitungen auf Schäden, Verschleiß und Knicke prüfen. Bei Hydraulikbremsen ist die Dichtigkeit und der Druckpunkt zu prüfen. Rollenbremsen müssen nachgeschmiert werden.

Lichtanlage

Funktion der Fahrradbeleuchtung kontrollieren. Befestigung der Lampen und, wenn vorhanden, des Seitenläuferdynamos prüfen. Die Kabel checken und den Sitz der Kabelverlegung kontrollieren. Seitenläuferdynamo ausrichten. Reflektoren auf StVZO Kriterien kontrollieren.

Federung

Funktionsweise und Druckpunkt der Federn überprüfen. Lagerspiel und Leichtgängigkeit kontrollieren. Federgabel auf das korrekte Gewicht des Fahrers anpassen.

Zubehör / Sonstiges

Anbauteile wie Gepäckträger unterliegen einer Sichtprüfung bei der Verformungen gecheckt werden und die Befestigung kontrolliert wird. Radschützer (Schutzbleche) sind auf Mängel und Befestigung zu kontrollieren. Der Fahrradständer (auch Parkstütze genannt) ist zu kontrollieren und zu testen.

Probefahrt

Im Anschluss an die Fahrradinspektion muss eine Probefahrt durch den Mechaniker erfolgen. Während dieser Fahrt wird mindestens die Beleuchtung, Bremsen, Schaltung, Federung und das Fahrverhalten überprüft. Außerdem wird auf Nebengeräusche am Fahrrad geachtet. Erst mit der Probefahrt ist die Inspektion tatsächlich abgeschlossen.

Nachfolgend die offizielle Checkliste, deren Rechte beim BIV liegen, als kostenloser Download.

Hinweis: Zu wissen, was bei einer Fahrradinspektion alles gemacht werden muss, bedeutet nicht, dies auch selbst umsetzen zu können. Ich empfehle generell den Gang zum Experten, da nur dann das volle Vertrauen in die Technik am Fahrrad gesetzt werden kann.

Ausgebildete Zweiradmechaniker verfügen über regelmäßige Weiterbildungen in Sachen Technik, Sicherheit und Standards und können Inspektionen jederzeit fachgerecht durchführen. Um das eigene Fahrrad jedoch zwischendurch auch selbst mal zu prüfen, ist es immer gut zu wissen wie eine Fahrradinspektion abläuft und durchgeführt wird. Zudem lernt man mit jedem Mal sein Bike besser kennen und kann tatsächlich auch privat viele Dinge selbst erledigen.

17 Kommentare

  1. Danke für diese Checkliste zur Fahrradinspektion, die werde ich mir direkt ausdrucken. Jetzt wo die Tage so langsam wieder länger werden und es weniger kalt ist, möchte ich wieder mehr mit dem Rad fahren und damit ich nicht auf halber Strecke einen Platten habe, werde ich vorher eine Inspektion und dann ggfls eine Reparatur durchführen. Aus Erfahrung weiß ich, dass gerade die Reifen bei längerem Stehen recht schnell die Luft verlieren können.

  2. Habe heute in einer Werkstatt in Aachen, dort die große Inspektion mit Software Update machen lassen. Das Pedelec ist 1 Jahr alt nur Service, es wurden keine Ersatzteile benötigt. Der Endpreis von €162.10 erschien mir entschieden zu hoch. Würde ich nicht weiter empfehlen.

  3. Hallo,
    ich bin Helge Jerxsen und habe eine Werkstatt.
    es wäre hilfreich, wenn Sie die Preise aktualisieren würden.
    Eine Inspektion kostet nun eher zwischen 50 und 90 Euro. Einen E-Bike Inspektion in Bergedorf kostet z.B. 129,-€. Bei mir kostet einen E-Bike Inspektion 92,-€.
    Mit freundlichen Grüßen
    Helge Jerxsen
    Stand: April 2020

  4. Ich wollte beim Händler eigentlich nur die Hydraulik der Bremsen entlüften sowie die Kette nachspannen lassen.
    Der Händler bot mir eine Inspektion für 60,00 € an. Ich willigte ein.
    Was kam heraus: Die Klingel ging nicht, die Gangschaltung sprang über, die Kette wurde nicht nachgespannt und gefettet usw..
    Fakt ist: Bei vielen Händlern ist die Inspektion nur Abzocke. Nach den Inspektionsplan arbeitet keiner.

    • Was ich als Kunde sehr bedenklich finde. Ich habe es schon von einigen anderen Leuten ebenfalls gehört. Schade, bislang hatte die Fahrradinspektion nicht den Ruf einer Inspektion in der Autowerkstatt. Ich lasse, wenn ich mein Fahrrad abgebe, Auflisten was alles gemacht werden soll. Und kommt etwas Dringendes hinzu, bestehe ich auf kurze Rücksprache. Ich bezahle sonst auch nur die besprochenen Details. Und das funktioniert seit mehreren Jahren wirklich gut. :-)

        • Software Updates kosten nicht zwingend Geld, denn oft kann man diese selber machen. Bei einem E-Bike machen Software Updates in den letzten Jahren viel Sinn für den Akku / das Akkumanagement und den Lader sowie den Antrieb. In Kombination werden hier oft einige Prozent an mehr Leistung bzw. vor allem Reichweite herausgeholt. E-Bikes, wo man die Software bzw. Firmware nicht nachträglich updaten kann, würde ich persönlich nicht kaufen. Beim FOCUS habe ich über die letzten Jahre rund 10% mehr Reichweite rein über Software bekommen und das trotz einer regelmäßig genutzten und damit schrittweise degenerierten Batterie.

  5. Ich habe ein Pedelec von Riese & Müller und habe im Mai die große Inspektion machen lassen. Ausgewechselt wurde ein Bremsschuh. Die Inspektion wurde mit 70 Euro netto beziffert, letztendlich habe ich 150,50 Euro bezahlt. Extra berechnet wurde ein update, Hydraulikbremsbeläge aus- und einbauen, Hinterrad justieren, Kette spannen, Hinterrad aus- u. einbauen, Hydraulikbreme vorn entlüften. Auf meine Nachfrage erhielt ich die Auskunft, die Inspektion beinhalte nur Prüfarbeiten, alle sonstigen Arbeiten würden zusätzlich berechnet werden. Ich weiß nicht was ich davon halten soll.

    • Der Händler hätte zumindest anrufen können und die Mehrkosten besprechen. Trotzdem sollte doch jedem bewusst sein: mehr Arbeit = mehr Zeit = höhere Kosten.

  6. Ich habe die Inspektion bei unserem ortsansässigen Radmarkt für rund 60€ mit einstellen der Federgabel, Schaltung und Hinterrad zentrieren bekommen. Ich bin mehr als zufrieden.

  7. Auch Ich muss sagen das mein erste große Inspektion am Pedelec ,in Soest
    recht Kostspielig war. ( 46 Euro Insp. plus Material und Montage insgesamt 168 Euro.
    Dabei ist mir gleich aufgefallen ,das Sie mein mitgebrachten Fahrradständer als Neu angebauten Ständer -mal eben mit auf die Rechnung setzen.
    (Sie gaben mir die 18 Euro für mein eigenen Ständer dann zurück, gehörte mir ja schon;-)
    Neue eingebaute Bremsbeläge hinten ,hörten sich nach 150 km nach Werkstatt ,des Fahrens an, als wollte eine U-Bahn zum stehen kommen.. Danke für nichts liebe Leute.
    Ich baute selber dann nochmals Neue Bremsbeläge ein , und leise ist ….
    Reifen hinten wurde Erneuert ,ich sagte noch bitte den selben wie Vorne drauf machen…ich bekam einen der nur bis 4.5 PSI Luftdruck ausgelegt …statt wie vorne immer bis 6 PSI Luftdruck….danke fürs nicht Leute.
    Nach 150 km nach der inspekti. machte auch noch das kleinste Kasetten Ritzel
    Probleme..die Kette Sprang bei 25 km/h auf dem kleinsten Ritzel ,so das Ich die Tour im 8 statt im 9 Gang fahren musste.
    Beim selber Ausbau des Hinterrades und Überprüfung der Kassette sah Ich den harten Dreck schon am kleinsten Ritzel kleben …machte ihn ab baute das Hinterrad wieder ein,
    und es fährt Sich endlich wie NEU .
    Fazit : Inspektion schon ..denn Ich bin Leihe und kann nicht alles am Pedelec machen…..aber dann macht Ihr Eure Arbeit bitte Gewissenhafter für die Harte Währung Euro die wir Euch zahlen.

  8. Habe mein Fahrrad bei einem renomierten Fahrradhändler zur Durchsicht gegeben, da ich mit meinen 83 Jahren ein sicheres Fahrrad habe wollte. Außer, dass vielleicht die Kette nachgespannt wurde, kann ich keine Besserung erkennen. Das Lenkrad quitscht beim bewegen, die Stoßdämpfer machen unangenehme Geräusche, die Kette ist an keiner einzigen Stelle vom sehr starken Schmutz befreit worden und das alles für € 62,00 + € 5,00 Trinkgeld.
    Das schaffe ich auch noch alleine.

  9. Neues Rad im April gekauft, nach 7 Tagen bin ich 200 km gefahren. Wollte einen Termin für ErstService haben und der Händler vertröstet zum Juli! Toll! So viel zum Fahrradfachhandel!

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